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ERP, PIM, OMS, WMS, 3PL – was das ist von Linda Bleijenberg

Sie finden sich im Dschungel der Dreibuchstabenabkürzungen rund um die E-Commerce-Welt nicht zurecht? ERP, PIM, OMS, WMS, 3PL – selbst wir von Code haben manchmal Schwierigkeiten, sie auseinanderzuhalten. Es lohnt sich aber, ein bisschen tiefer in die Bedeutung der Begriffe zu tauchen. Wieso? Weil die Akronyme für eine ganze Reihe an nützlichen Tools stehen, die Ihrem Online-Business einen echten Schub geben können.

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Bob Rockland - Code

Darum widmen wir uns in diesem Blogartikel genauer den Begriffen und geben Ihnen eine Art fortgeschrittener Crashkurs im E-Commerce-Sprech. Am Ende dieses Artikels werden Sie genau wissen, wofür die Abkürzungen stehen und – noch viel wichtiger – wie Sie Ihrem Unternehmen helfen können. Als kleiner Bonus haben wir außerdem einen wichtigen Tipp von unserem CCO Bob, wie Sie bei der Auswahl der Systeme vorgehen sollten. Zögern Sie nicht, uns danach zu kontaktieren, damit wir genau das umsetzen können. 

ERP - Enterprise Resource Planning

Das ist eine der bekannteren Abkürzungen. In größeren Unternehmen ist ein ERP-System oft das Herzstück des Betriebs eines Unternehmens. Es handelt sich um eine umfangreiche Software-Suite, die aus mehreren Modulen besteht: E-Commerce-Unternehmen verfügen in der Regel über Module für CRM (ein weiteres Akronym für Customer Relationship Management), Buchhaltung, Personalwesen, Fertigung, Auftragsverwaltung und Bestandsmanagement.

Vorteile eines ERP-Systems
All diese Module sind auf intelligente Weise miteinander verbunden und tauschen Informationen aus, was viel Arbeit, Verwaltung und Kosten spart, allen Mitarbeitenden des Unternehmens dieselben Daten zur Verfügung stellt und dafür sorgt, dass die Finanzen immer klar sind. Im besten Fall bieten ERP-Systeme mehr Kontrolle, Effektivität und Effizienz. Aus diesem Grund ist ein ERP-System eine teure, aber sinnvolle Investition für Unternehmen mit einer komplexen Struktur und einer großen Datenmenge, z. B. für Unternehmen mit vielen verschiedenen Vertriebskanälen in einer Vielzahl von Ländern.

ERP x Shopify Plus
Ein ERP ist in der Regel eine Ebene über Ihrer E-Commerce-Plattform, weil sein Anwendungsbereich größer ist. Wir von Code wissen, dass Shopify bis zu einer bestimmten Größe der Mittelpunkt eines E-Commerce-Unternehmens ist und alle anderen Systeme mit Shopify verbunden sind. Wenn ein Unternehmen anfängt, mit einem ERP zu arbeiten, ändert sich das aber: Dann wird das ERP zum Backbone und Shopify zu einem der Systeme, die damit verbunden sind.

Bei großen Unternehmen, die schon eine Weile bestehen, ist meist das gesamte Unternehmen im ERP-System enthalten. Im Laufe der Jahre wurde die E-Commerce-Plattformen vielleicht sogar ein paarmal gewechselt, was fast schon ein kosmetischer Prozess ist, wenn ein ERP das Herzstück Ihres Unternehmens ist. Es zeigt auch, wie schwierig es ist, auf eine andere ERP-Software zu migrieren. Die Wahl des richtigen ERP ist eine wichtige Entscheidung, da Sie sehr wahrscheinlich lange damit arbeiten werden.

Beispiele für ERP-Systeme
Was gibt es an ERP-Systemen? Da wären natürlich die großen Namen wie Oracle, SAP, NetSuite und Microsoft Dynamics, aber auch für etwas kleinere Unternehmen gibt es ERP-Suiten auf dem Markt. Zwei davon sind Xentral, Exact und ItsPerfect Fashion ERP, das auf Modemarken spezialisiert ist.

Wir von Code können zwar kein ERP für Sie entwickeln, aber wir sind ziemlich gut darin, das ERP Ihrer Wahl mit Ihrem Shopify Plus Shop zu verbinden. Kürzlich haben wir einige Kunden mit Brightpearl, ItsPerfect (Vandyck, O'Neill, Jane Lushka) und mit Microsoft Navision (Megacollections, Boska) verbunden.

PIM - Product Information Manager

Der Name sagt es schon: Ein PIM sammelt alle Ihre Produktinformationen an einem Ort. Mit einem PIM erhält jedes Produkt eine eindeutige SKU (noch ein Akronym: Stock Keeping Unit): ein eindeutiger Produktcode, mit dem das Produkt überall identifiziert und nachverfolgt werden kann.

Vorteile eines PIM
Der PIM speichert für jeden Artikel alle Informationen, die zu diesem Produkt gehören, in allen möglichen Varianten für alle Kanäle, Länder und Sprachen (und SEO). Dazu gehören Produkttitel, Beschreibungen, Kategorien, Bilder, Preise, eventuell auch Lagerbestände (wobei das in der Regel ein OMS oder WMS macht – mehr dazu später) und viel mehr. Über eine API können Sie die Daten mit anderen Systemen wie Shopify oder Ihrem ERP synchronisieren.

PIM x Shopify Plus
Shopify kann natürlich selbst auch viele Produktdaten speichern, aber es gibt eine Grenze für die Anzahl der Felder pro Produkt. Wenngleich mehr Informationen manchmal Rücksendungen verhindern könnten. Außerdem gibt es in Shopify nur wenig Platz für eine endlose Anzahl verschiedener Varianten derselben SKU. In einem PIM gibt es reichlich davon.

When would a PIM be interesting for your business? If you sell many different products, if you want Ob ein PIM für Ihr Business interessant ist, kommt darauf an. Wenn Sie viele verschiedene Produkte anbieten, viele Informationen über Ihre Produkte zeigen möchten oder wenn Sie viele Varianten Ihrer SKUs benötigen und den Überblick behalten möchten, dann wäre ein PIM etwas für Sie. Sie brauchen all diese Varianten, wenn Sie Ihre Produktinformationen für mehrere Kanäle optimieren wollen: Zum Beispiel Shopify-Storefronts in verschiedenen Sprachen, Verkaufskanäle wie Marktplätze und soziale Medien, Suchmaschinen, mehrere Länder mit ihren regionalen Besonderheiten und Vorschriften, ein B2C- und ein B2B-Webshop und vieles mehr.

Ein PIM sorgt auch für eine einwandfreie Synchronisation zwischen den Kanälen. Das ist besonders wichtig, wenn Sie mehrere Shopify-Shops haben und Unterschiede bei den Produktinformationen (z. B. Preise) vermeiden wollen. Darüber hinaus kann ein PIM Produktdaten in verschiedenen Formaten und mit Systemen von Drittanbietern, wie denen Ihres Fulfillment-Partners, austauschen.

Beispiele für PIMs
Akeneo ist ein beliebtes PIM, das unserer Erfahrung nach sehr gut ist. Gern würden wir Ihr Business daran anbinden. Bei Code arbeiten wir auch mit Katana PIM, einem holländischen Partner. Weitere bekannte PIMs sind Salsify, PIMcore und Plytix.

OMS - Order Management System

Ein OMS macht im Prinzip dasselbe wie ein PIM, nur für Bestellungen. Es besteht wie ein ERP auf Modulen. Ein OMS sammelt und verfolgt alle eingehenden Bestellungen und ihr Fulfillment über die Ihrem Unternehmen zur Verfügung stehenden Wege. Wenn eine Bestellung aufgegeben wird, speichert das OMS sie, erstellt eine Quittung, startet den Fulfillment-Prozess über eine Integration mit den Logistik-Systemen, und verfolgt den Auftragsstatus über Verpacken, Versand und Rücksendungen. Es prüft die Lagerbestände und passt sie an (auch Retouren), berücksichtigt verschiedene Lagerstandorte, druckt Versandetiketten und kann Anweisungen für die Kommissionierung und Verpackung geben.

Vorteile eines OMS
Order Management Systems werden in erster Linie von Fulfillment.Unternehmen, Lagerhäusern und Kundendienststellen eingesetzt. Für große E-Commerce-Unternehmen wie Zalando und Amazon, die in mehreren Ländern und über eine Vielzahl an Kanälen verkaufen und ihre Produkte an verschiedenen Standorten lagern, ist ein OMS unverzichtbar.

Da es in der Regel nicht gerade günstig ist und Sie Ihre Auftragsverwaltung auch anders automatisieren können, ist ein OMS eher etwas für große, internationale Unternehmen. Es ist hingegen eine Überlegung wert, wenn Ihr Auftragsvolumen hoch ist, Sie in mehreren Ländern und über verschiedene Kanäle und Storefronts verkaufen, Sie Ihre Produkte an verschiedenen Standorten lagern, Sie das Budget für ein OMS und die Möglichkeit einer nahtlosen Integration in andere Systeme haben.

OMS x Shopify Plus
Natürlich können Sie nicht auf eine Form der Auftragsverwaltung verzichten, wenn Sie Ihre Produkte online verkaufen. Daher hat Shopify Plus bereits zahlreiche integrierte Funktionen zur Auftragsverwaltung. Sue werden wahrscheinlich auch über Dritte auf ein OMS stoßen. Wenn Sie mit einem Fulfillment-Partner arbeiten, verwendet dieser wahrscheinlich ein OMS, bei dem Ihr Shopify-Shop einer der Verkaufskanäle ist. Und wenn Sie mit einem ERP arbeiten, dann hat dieses in der Regel auch ein OMS-Modul.

Beispiele für OMS
Einige der bekannteren OMS sind Veeqo, Brightpearl, nChannel, Manhattan Omni, Skubana, Odoo und Fabric. Was uns von anderen Agenturen unterscheidet, ist unsere Erfahrung bei der Integration Ihres Shops mit externen Partnern. Sie möchten ein OMS an Ihren Shopfy-Shop anbinden? Dann kontaktieren Sie uns gern.

WMS - Warehouse Management System

Ein WMS ist für Unternehmen gedacht, die ein eigenes Lager oder Distributionszentrum haben, die das Fulfillment in-house erledigen. Mit dem WMS haben Sie einen Überblick über alles, was in Ihrem Lager passiert: Welche Waren reinkommen, wo sie gelagert werden und wie die effizienteste Kommissionierungsroute für Aufträge aussieht. Darüber hinaus druckt es automatisch Versandetiketten.

Durch Handscanner und Barcodes ermöglicht ein WMS den Mitarbeitenden ein schnelleres Arbeiten und senkt die Fehlerquote erheblich. Außerdem zeigt Ihnen ein WMS, wie Sie noch effizienter organisieren können, indem Sie zum Beispiel Ihre Bestseller in der Nähe des Verpackungsbereichs lagern.

Vorteile eines WMS
Ein WMS eignet sich hervorragend, um Ihr Lager zu optimieren. Wir wissen aus Erfahrung, dass ab ca. 50 Aufträgen pro Tag Fehler gemacht werden, wenn man sich selbst um die Lagerung und das Fulfillment kümmert. Wenn Sie aus Ihrem Ladengeschäft oder Ihren Büroräumen herauswachsen und Ihre Produkte professioneller lager möchten, aber noch nicht bereit sind, dies an einen 3PL-Partner auszulagern (mehr dazu später), dann ist ein WMS etwas für Ihr Unternehmen. Genauso eignet es sich für Sie, wenn Sie bereits ein Lager haben und es in puncto Effizient verbessern möchten.

WMS x Shopify Plus
Ein WMS kann sowohl eine eigenständige Lösung als auch ein Modul in einem OMS oder ERP sein. Es lässt sich in der Regel leicht mit anderen Systemen verbinden, z. B. mit Shopify Plus und den von Ihnen verwendeten Spediteuren. Wenn Sie ein WMS mit Shopify Plus kombinieren, werden relevante Daten, die Sie zu Shopify hinzufügen (z. B. neue Produkte), automatisch in das WMS exportiert und das WMS Shopify mit Echtzeit-Bestandsdaten versorgt.

Vorteile einer WMS-Software
Gute WMS-Softwares aus Holland sind beispielsweise Picquer und WICS. Wir bei Code haben sie für unsere Kunden Pieter Pot und De Gele Flamingo verwendet, die sehr zufrieden damit sind. Ein weiteres bekanntes WMS ist PeopleVox – außerdem gibt es WMS-Module für OMS (u. a. Brightpearl) und ERP-Systeme (u. a. Netsuite).

3PL: Third-Party Logistics

Der Begriff Third Party Logistics (also Drittparteien-Logistik) umfasst alle Dritten, die das Fulfillment und den Versand Ihrer Aufträge übernehmen können. Diese Unternehmen werden auch unter dem Begriff Fulfillment oder E-Fulfillment (auf E-Commerce spezialisiert) gefasst.

Vorteile eines Fulfillment-Partners
Wenn Sie Ihr Fulfillment an einen Spezialisten auslagern, ersparen Sie sich enorm viel Arbeit. Zum einen werden Ihnen viele Prozesse abgenommen (Lagerung, Bestandsverwaltung, Kommissionierung, Verpackung, Versand, Retourenmanagement), zum anderen kann ein Partner diese Dinge meist besser optimieren als Sie. Sie haben meist mehr Lagerplatz als Sie selbst, machen durch die fortschrittliche Software wesentlich weniger Fehler und ihre eingesetzten Roboter arbeiten schneller. Aufgrund der Kontakte zu Speditionen können Sie meist einen besseren Service zu niedrigeren Kosten anbieten. Darüber hinaus werden Sie von E-Fulfillment-Partnern in Echtzeit über alles auf dem Laufenden gehalten.

Das ist nicht unbedingt günstig, aber es lohnt sich. Sie werden Zeit haben, sich voll und ganz auf Ihr Branding, Sales und Marketing zu konzentrieren.

3PL x Shopify Plus
Fulfillment-Unternehmen sind in der Regel hoch automatisiert und arbeiten mit spezieller Software (meist ein WMS oder OMS). Viele Fulfillment-Partner – besonders die größeren – haben ihren eigenen Shopify-Plus-Connector, mit dem es recht einfach ist, Shopify-Händler mit ihren eigenen Systemen zu verbinden. Sollte das nicht der Fall sein, können wir von Code auch einen solchen Connector entwickeln. Falls Sie Hilfe bei der Verbindung Ihrer Systeme mit denen des Fulfillment-Partners benötigen, können Sie uns gern anrufen.

Beispiele für Fulfillment-Partner
Wir haben bereits für einige unserer Kunden (Gladskin, Stoov, Daily Paper, MUD Jeans, Filling Pieces) mit verschiedenen Partnern gearbeitet, die mit Shopify Plus kompatibel sind, darunter Active Ants, Promese, Bleckmann und Alaiko.

Für unseren Kunden OGNX ist Alaiko wie ein Apple-Produkt: einfach, übersichtlich und selbsterklärend mit einem Top Team.

Die Wahl des Tech-Stack: Ein wichtiger Tipp von Bob

Wie Sie sehen können, gibt es jede Menge leistungsfähiger Software, um Ihr E-Commerce weiter zu automatisieren und Teile Ihrer Abläufe zu optimieren. Das stellt Unternehmen aber auch vor ein Dilemma: Wann sollte man was zu seinem Tech-Stack hinzufügen? Und wie trifft man diese Entscheidung?

Unser CCO Bob gibt folgenden Rat: „Lassen Sie sich bei Ihren Entscheidungen von Ihrem Erfolg leiten. Damit meine ist, dass der beste Zeitpunkt etwas Neues hinzuzufügen der ist, an dem Sie es brauchen – und nicht im Voraus, weil jemand gesagt hat, dass es unverzichtbar ist. Shopify ist besonders einfach zu verbinden, also ist es auch durchaus möglich, Dinge wie ein PIM kurzfristig zu integrieren.“

Flexibles Wachstum mit Shopify Plus

Agility ist ein weiterer wichtiger Faktor. Ein ERP vereint zwar viele Funktionen in einem, kann aber aufgrund der vielen Anpassungen auch Ihre Bewegungsfreiheit einschränken. Wenn Ihr Unternehmen noch nicht etabliert ist, ist eine Kombination aus speziellen Tools möglicherweise besser für Ihre Marke geeignet.

Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die sich noch in der Wachstumsphase befinden. Unser Kunde Pieter Pot ist ein gutes Beispiel dafür: Das Unternehmen wächst schnell, aber kontrolliert, und passt seinen Tech-Stack kontinuierlich an seine sich ändernden Bedürfnisse an. Bob: „Mit all den sofort einsatzbereiten Cloud-Lösungen und APIs, die heutzutage verfügbar sind, ist dies eine absolut praktikable Strategie: Man muss sie praktisch nur konfigurieren und kann loslegen.“ Außerdem sollten Sie im Blick behalten, welche neue Funktionen Shopify Plus einführen will. Viele der oben erwähnten Funktionen sind bereits in irgendeiner Form in Shopify enthalten und werden ständig weiterentwickelt.

Die große Frage ist, ob und was Sie brauchen. Mit einem Ein-Produkt-Shop brauchen Sie kein PIM und auch ein ERP ist nur effizient, wenn es zu Ihren Bedürfnissen und der Größe Ihres Unternehmens passt. Ungenutzte Kapazitäten sind nie sinnvoll. 

Haben Sie sich bereits für externe Systeme entschieden, mit denen Sie Ihrem Shopify-Shop aufs nächste Level bringen? Oder Sie sind sich unsicher, welche für Ihr Unternehmen sinnvoll sind? Kontaktieren Sie uns gern. Wir sind gespannt, welche Wünsche Sie haben, und würden Sie gern unterstützen. 

Linda Bleijenberg
Geschrieben von

Linda Bleijenberg

Die Copywriterin und Business-Bloggerin Linda Bleijenberg schreibt seit Beginn unseres Shopify-Abenteuers im Jahr 2017 für Code. Da sie Shopify besonders gut kennt, wurde sie 2019 von der Shopify-Zentrale gebeten, den offiziellen niederländischen Shopify-Blog für ihre kürzlich gestartete niederländische Website einzurichten. Als Chefredakteurin des Blogs hat sich ihr Wissen über Shopify, Content Market- ing und E-Commerce seither stetig erweitert.

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